Orthodoxe Gemeinde

Orthodoxe Gemeinde

Seit vielen Jahren ist die orthodoxe Gemeinde Liechtenstein Gast in der Johanneskirche. Daher möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick geben in die Ikonen, die man in der Johanneskirche findet.

Gleich beim Eingang rechts befindet sich der Schrein mit der Inschrift „Christlich-Orthodoxe Religionsgemeinschaft“  und dem charakteristischen Kreuz mit dem schrägen Querbalken.

Der Schrein ist  2020 mit neuen Ikonen bereichert worden, und war während der Pandemie der einzige Andachtsort für die orthodoxen Christen aus Liechtenstein. Die Orthodoxen fühlen sich in der Johanneskirche wirklich zuhause, da sie nicht auf ihre Identität verzichten müssen.  Ihnen ist bewusst, dass viele ihrer Bräuche dem Protestantismus fremd sind, desto dankbarer sind sie für die langjährige Gastfreundschaft der Lutherischen Gemeinde. Ein Vorbild für gelebte Ökumene.   Hier eine Beschreibung der Ikonen. :

 

Auf beiden Seiten befinden sich die zwei grossen Ikonen, die bei keiner Ikonostase fehlen dürfen. Links das Jesuskind liebkosend in den Armen seiner Mutter Maria und rechts der segnende Christus mit dem offenen Evangelium. Dort steht in griechisch: 

„Ich bin das Licht der Welt, wer mir folgt, wandert nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht des Lebens.“ (Joh. 8,12)

Beide Ikonen wurden speziell für Liechtenstein hergestellt. Sie kommen aus einer orthodoxen Ikonenwerkstadt aus der Stadt Orestiada (Griechenland)

In der Mitte befinden sich kleine bescheidene Reproduktionen von berühmten Werken aus den verschiedenen Ursprungsländern der Liechtensteiner Orthodoxen Christen: 

Aus der Ukraine ist die, aus zwei Teilen bestehende Darstellung der  Verkündigung, wie sie  im Lukasevangelium beschrieben ist: Links der Erzengel Gabriel´, der die Geburt Christi ankündigt, rechts  die Jungfrau Maria, die sagt „Ich bin die Dienerin des Herrn, es geschehe nach dem Wort“. Das Original ist ein berühmtes  Mosaik des 11. Jahrhunderts in der Sophienkathedrale in Kiew.

Darunter rechts sieht man St. Georg, „den Drachentöter“. Die Szene symbolisiert unseren inneren Kampf mit dem Bösen. Der Hl. Georg ist unter anderem der Schutzpatron Georgiens. 

Links:  Sava, der Schutzpatron Serbiens, ein begnadeter Evangelisator des Hochmittelalters, auch bekannt als Friedensstifter  und Begründer einer blühenden christlichen Kultur im vorosmanischen Balkan.

In der Mitte des Schreins an drei goldenen Ketten hängt ein  Öllämpchen  mit der Inschrift (in slawisch) „Heilig, Heilig, Heilig“ (Jes. 6,3).

Unter diesem  Lämpchen sieht man die „Alttestamentliche Dreifaltigkeit“,  eine russische Ikone mit den drei Engeln  nach einem  der berühmtesten Werke von Andrej Rublev (1411). Sie zeigt eine Szene aus dem Alten Testament (Gen. 18, 1-8: Gastfreundschaft Abrahams) und deutet diese als die erste Offenbarung  des dreifaltigen Gottes.

Somit entspricht dieser Ikonenschrein der Ausstattung einer traditionellen orthodoxen Kirche und hilft dem Gläubigen, die gewohnte Gebetsstimmung wiederzufinden. Wer die eigene Gebetsstimmung gefunden hat, ist auch offen, um andere christliche Traditionen zu verstehen. Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche ökumenische Zusammenarbeit.

(Erläuterungen von Dr. Cyril Deicha)

 

Der Mensch kann nicht aus eigenen Kräften heil und ganz werden, sondern verdankt alles, was ihn ausmacht Gott und seiner Liebe.